Die verheerenden Arbeitsbedingungen in den Textilfabriken und anderen Unternehmen in China stehen weltweit in der Kritik. Was hierzulande wenig bekannt ist: Wesentliche Ursache dieser Arbeitsbedingungen sind das Preisdiktat westlicher Discounthändler und die Abhängigkeit chinesischer Produzenten von deren Aufträgen. So stehen 4800 der weltweit 6000 für den Discounter Wal-Mart arbeitenden Fabriken im Reich der Mitte.
Mit seinen über 1,3 Mio. Beschäftigten ist Wal-Mart nicht nur der größte Arbeitgeber der USA und das größte Einzelhandelsunternehmen der Welt, sondern der größte Konzern weltweit, größer als Exxon-Mobil, General Motors oder General Electric. Im Jahre 2004 verkaufte Wal-Mart Waren im Werte von 285 Mrd. US-Dollar, mehr als das Bruttoinlandsprodukt von Argentinien, Venezuela und Ecuador zusammen.1
Tatsächlich stellt Wal-Mart den Vorreiter eines ausbeuterischen Discount-Kapitalismus des 21. Jahrhunderts dar: „In jeder Epoche der Geschichte scheint ein prototypisches Unternehmen eine neue, innovative Serie wirtschaftlicher Strukturen und sozialer Beziehungen zu verkörpern. Ende des 19. Jahrhunderts erklärte sich die Pennsylvania Railroad als ‚die Norm der Welt‘; Mitte des 20.