Der Zusammenbruch des Nichtverbreitungsregimes durch eine Art Dominoeffekt wird in der Diskussion um die Ausbreitung von Atomwaffen häufig befürchtet: Wenn etwa, so die Annahme, der Iran Atombomben entwickeln würde, sähen sich andere Staaten gezwungen, nachzuziehen – ein neues Wettrüsten wäre die Folge.
In den letzten Monaten scheint es, als habe Afrika einen ähnlich kritischen Punkt erreicht – allerdings in gänzlich anderer Hinsicht. Im vergangenen Jahr ratifizierten mit Äthiopien und Mosambik zwei weitere Staaten den Vertrag von Pelindaba, der die Schaffung einer atomwaffenfreien Zone auf dem afrikanischen Kontinent vorsieht. 13 Jahre nach der Verabschiedung des Vertrags liegen damit 25 Ratifikationen vor. Nur noch drei weitere sind nötig, damit der Vertrag in Kraft treten kann. Das wäre ein Durchbruch im Bereich der Nichtverbreitung – mit möglicherweise weitreichenden Konsequenzen.
Atomwaffenfreie Zonen ergänzen den global angelegten Nichtverbreitungsvertrag (NVV), indem sie Atomwaffen aus einem geographisch festgelegten Raum verbannen. Staaten in einer solchen Zone verpflichten sich, auf die Entwicklung, den Besitz und die Stationierung von Atomwaffen zu verzichten.