Ausgabe März 2015

Rot-Rot-Grün: Aufbruch ohne Denkverbote

In der letzten Ausgabe der „Blätter“ definierte Sahra Wagenknecht ihre engen roten Linien für eine rot-rot-grüne Koalition. Dagegen plädiert ihr Parteigenosse Axel Troost, stellvertretender Bundesvorsitzender der Linkspartei und Sprecher für Finanzpolitik im Bundestag, für das Beispiel Thüringens: intensive Gespräche der drei Parteien mit dem Ziel, die fatale Blockade der Großen Koalition zu durchbrechen. – D.Red.

Die alte Regel gilt: In Krieg und Krise gewinnt die Regierung. Die Zufriedenheit einer klaren Mehrheit der Bundesbürger ist gegenüber den Zustimmungswerten bei der Bundestagswahl 2013 sogar noch einmal deutlich angestiegen. Dabei profitiert die Große Koalition auch von der günstigen wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland – und von der großen Popularität ihrer Spitzenpolitiker.

Allerdings: Den politischen Ertrag an dieser Hochstimmung in der Berliner Republik heimst allein die CDU/CSU ein. Von einem Aufwärtstrend der Sozialdemokratie kann nicht einmal in Ansätzen die Rede sein. Die Union liegt in den Umfragen konstant bei über 40 Prozent, die SPD wie festgefroren bei 25. Grüne und Linkspartei liegen jeweils um die 9 Prozent, die AfD verharrt weiter bei 6 Punkten. Insgesamt bleibt die Union allein somit nur geringfügig schwächer als das linke Lager aus SPD, Grünen und Linkspartei zusammen.

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Aktuelle Ausgabe November 2025

In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.

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