Ausgabe September 2015

Global und lokal: Warum betreiben wir öffentliche Soziologie?

Kritische, intervenierende Soziologie tut not! Vor 50 Jahren wurde dies zum Common Sense der Soziologie als aufstrebender Leitwissenschaft (vgl. dazu den Beitrag von Wolfgang Streeck, Von der Gesellschaftssteuerung zur sozialen Kontrolle. Rückblick auf ein halbes Jahrhundert Soziologie in Theorie und Praxis, in »Blätter«, 1/2015, Seite 63-80). In Frankreich erreichte diese Tradition ihren Höhepunkt mit Pierre Bourdieu (siehe ders., Der Triumph des Neoliberalismus.) Eine Utopie grenzenloser Ausbeutung wird Realität, in: »Blätter«, 8/2015, S. 47-54), in Deutschland mit dem Autor der »Risikogesellschaft«, Ulrich Beck (siehe auch den Beitrag von Klaus Dörre, Über Ulrich Beck hinaus, Öffentliche Soziologie und die Suche nach der besseren Gesellschaft, in: »Blätter«, 7/2015, S. 89-100). Doch spätestens seit dem Tode der beiden Großintellektuellen ist der britische Soziologe Michael Burawoy – Professor an der University of California, Berkeley und von 2010 bis 2014 Präsident der International Sociological Association – der wichtigste Protagonist einer explizit »öffentlichen Soziologie«, gegen die verabsolutierten Imperative der Ökonomie wie der Politik.

Im letzten Jahrzehnt hat eine florierende Debatte über öffentliche Soziologie stattgefunden.

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Aktuelle Ausgabe Januar 2026

In der Januar-Ausgabe skizziert der Journalist David Brooks, wie die so dringend nötige Massenbewegung gegen den Trumpismus entstehen könnte. Der Politikwissenschaftler Philipp Lepenies erörtert, ob die Demokratie in den USA in ihrem 250. Jubiläumsjahr noch gesichert ist – und wie sie in Deutschland geschützt werden kann. Der Politikwissenschaftler Sven Altenburger beleuchtet die aktuelle Debatte um die Wehrpflicht – und deren bürgerlich-demokratische Grundlagen. Der Sinologe Lucas Brang analysiert Pekings neue Friedensdiplomatie und erörtert, welche Antwort Europa darauf finden sollte. Die Journalistinnen Susanne Götze und Annika Joeres erläutern, warum die Abhängigkeit von Öl und Gas Europas Sicherheit gefährdet und wie wir ihr entkommen. Der Medienwissenschaftler Roberto Simanowski erklärt, wie wir im Umgang mit Künstlicher Intelligenz unsere Fähigkeit zum kritischen Denken bewahren können. Und die Soziologin Judith Kohlenberger plädiert für eine »Politik der Empathie« – als ein Schlüssel zur Bekämpfung autoritärer, illiberaler Tendenzen in unserer Gesellschaft.

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