Es ist ein ungewohntes Bild: Hunderttausende Portugiesen haben in den vergangenen Jahren ihr wirtschaftliches Heil in der früheren Kolonie Angola gesucht. Sie sehen für sich in Portugal keine Zukunft mehr, aber auch nicht in Europa. Kaum einer der portugiesischen Emigranten war von Hunger oder massivem sozialem Elend bedroht. Aber Angola bot ihnen das, was Portugal nicht vorzuweisen hatte: Das westafrikanische Land ist im Umbruch und zeigt eine rege wirtschaftliche Investitionstätigkeit in der Metropole Luanda. Auffällig ist, dass kaum afrikanische Wirtschaftsflüchtlinge in Angola Zuflucht suchen, sondern fast ausschließlich die Nachkommen der ehemaligen Kolonialherren.
Üblicherweise verlaufen Migration und Flucht jedoch in die entgegengesetzte Richtung – von Afrika nach Europa. Die Gründe dieser älteren Wanderungsbewegung sind dabei nicht so einfach zu fassen wie im Fall der emigrierenden Portugiesen. Im Falle der Afrikaner kommen unterschiedliche Motive ins Spiel. Auch die Zielorte sind breit gestreut und reichen von der Nachbarprovinz bis zum fernen Europa.
Derzeit leben von den mehr als 1,1 Milliarde Menschen des Kontinents 97 Prozent dort, wo sie geboren sind. Auf der Flucht vor Krieg und Gewalt, politischer Rechtlosigkeit und wirtschaftlicher Not befinden sich in Afrika rund 17,5 Millionen Menschen.