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»Blätter«-Redakteurin Annett Mängel kritisierte in der Januar-Ausgabe die prekäre Situation der Hebammen und eine mangelnde Versorgung von Schwangeren. Der Gesundheitsexperte der Berliner Linkspartei, Wolfgang Albers, hält das für alarmistisch und sieht eine erfolgreiche Klientelpolitik der Hebammenverbände am Werk.
Die aktuelle Debatte über den angeblichen Untergang der Hebammen, die unhaltbaren Zustände für Schwangere und die eingeschränkte „Wahlfreiheit des Geburtsortes“ wird von Halbwahrheiten und Mythenbildungen durchzogen. Leider folgt auch der Artikel von Annett Mängel diesem Muster.[1] Tatsächlich vorhandene Probleme bei der geburtshilflichen Versorgung in der Fläche werden mit den ständisch geprägten Interessen eines einzelnen Berufsverbandes vermengt. Einer seriösen politischen Aufarbeitung der eigentlichen Problemlage ist eine solche Skandalisierung allerdings wenig dienlich.
Ein Beispiel: Die Reiselust einer Hochschwangeren dürfte in den Wochen unmittelbar vor ihrer Niederkunft eher begrenzt sein und jeder verantwortliche Geburtshelfer würde ihr für diese Zeit schon aus grundsätzlichen Erwägungen zur Zurückhaltung raten.