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Seit Monaten wütet das Coronavirus in Lateinamerika. Von Mexiko über Brasilien bis Chile steigt die Zahl der Infizierten dramatisch – das berichten Korrespondenten in mitteleuropäischen Zeitungen. Weniger bekannt ist hingegen die Lage in Nicaragua und Kuba. In beiden Ländern sind einstige Revolutionäre oder deren Nachfolger an der Macht und reagieren gänzlich untypisch auf die Krise – allerdings mit je völlig unterschiedlichen Ergebnissen.
Eine fast schon ironische Pointe zum lateinamerikanischen Corona-Fluch liefert, wäre es nicht so dramatisch, das kleine Nicaragua mit seinen gut sechs Millionen Einwohnern. Aus der sandinistischen Revolution von 1979, gerade von uns Europäern bewundert und geliebt, wurde über die Jahre die bösartige Diktatur des einstigen Revolutionsführers Daniel Ortega, unterstützt von seiner frömmelnden Gattin Rosario Murillo in ihrer Funktion als Vize-Präsidentin. Dagegen standen im Frühjahr 2018 die Kinder der seinerzeitigen Revolutionäre auf – um von Ortegas Söldnern mitleidlos totgeschossen zu werden. Ortega gewann damit den Tag. Aber das Land verharrt seither in einer Schockstarre. Alles soll wieder „normal“ funktionieren. Eine Seuche darf dabei nicht stören.