Alexej Nawalny und der zähe Kampf mit dem Kreml

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Als in Russland am 13. September gewählt wurde, weilte der international prominenteste Oppositionelle des Landes jenseits der Grenzen. Alexej Nawalny kämpfte in der Berliner Charité mit den Folgen einer Vergiftung, die er auf einer Reise nach Tomsk erlitten hatte und die mittlerweile von drei internationalen Laboren auf den militärischen Kampfstoff Nowitschok zurückgeführt wird. Spätestens als Bundeskanzlerin Angela Merkel ungewohnt deutlich von einem Anschlag auf den Regierungskritiker sprach, avancierte Nawalny zu einer Figur der Weltpolitik.
Doch was ihm im Westen neuen Zuspruch bescherte, könnte Nawalny im eigenen Land durchaus die Stimmen potentieller Unterstützer kosten. Mit Bedacht hatte er sich jahrelang nicht als allzu offen prowestlich zu positionieren versucht, um so einen neuen Typus von Liberalen zu verkörpern, der sich von der in Russland unpopulären Jelzin-Zeit absetzt. Nun dürften ihn die Bemühungen um die Rettung seines Lebens seitens seiner Unterstützer und die weitere Entwicklung der Affäre für einige potentielle taktische Verbündete in den Reihen der Opposition eher suspekt gemacht haben. Dazu muss man wissen, dass alle bisherigen Versuche Nawalnys, eine eigene Partei registrieren zu lassen, fehlgeschlagen sind. Deshalb organisieren sich seine Anhänger um die sogenannten Nawalny-Stäbe sowie um die im Juli offiziell aufgelöste Stiftung zur Bekämpfung der Korruption.