Von der Kuba-Krise zum Ukraine-Krieg

Bild: Paul Campbell/iStockPhoto
In der Diskussion über Putins Krieg werden derzeit viele historische Vergleiche gezogen, zugleich aber fällt Wesentliches unter den Tisch. Leidenschaftlich ist der Streit darüber, ob der Februar 2022 zum Juli 1914 passt oder näher am September 1938 liegt und welches Etikett dem politischen Personal in Berlin besser zu Gesicht stünde: Schlafwandler oder Beschwichtiger? Merkwürdig verhuscht ist demgegenüber der Blick auf jenen Sommertag des Jahres 1945, als in der Wüste von New Mexico die erste Atombombe erfolgreich getestet wurde. Nachdem die Sowjetunion gut vier Jahre später ihrerseits einen nuklearen Sprengsatz gezündet hatte, gab es endgültig kein Zurück mehr. Seither steht politisches Handeln im Schatten einer grundstürzend neuen Tatsache: Kriege zwischen Großmächten bergen das Risiko einer kompletten Vernichtung aller Beteiligten, wenn nicht einer großflächigen Verwüstung unseres Planeten. Insofern ist es nur zu verständlich, wenn derzeit eine diffuse Angst vor dem Atom wieder Raum greift. Wie allerdings in der Vergangenheit mit dieser Angst umgegangen wurde und was daraus für das Hier und Jetzt folgt, ausgerechnet diese Debatte verharrt weit unter dem Möglichen, ja Notwendigen.
Womit unweigerlich die Kuba-Krise in den Fokus rückt.