Für die globale Transformation des Kapitalismus

Bild: IMAGO / Future Image
Es ist ein bemerkenswerter Befund: Während der Anteil der reichsten 10 Prozent am Gesamteinkommen in Europa zwischen 1910 und 1980 von 52 auf 28 Prozent gesunken war, ist er bis 2020 wieder auf 36 Prozent angestiegen. Der Anteil der ärmsten 50 Prozent am Gesamteinkommen stieg dagegen zwischen 1910 und 1980 von 13 auf 24 Prozent, bevor er bis 2020 wieder auf 21 Prozent gefallen ist.
Die Ungleichheit in Europa ist also weiterhin sehr ausgeprägt – und sie hat in den letzten 40 Jahren erheblich zugenommen. Doch nach dem Zusammenbruch des Sowjetkommunismus zu Beginn der 1990er Jahre waren die Debatten über die Ursachen der Ungleichheit und über unterschiedliche Systeme zeitweise verstummt. Erst seit der Krise von 2008 haben sie in dem Maße wieder an Fahrt aufgenommen, in dem man sich darüber klar wurde, in welche inegalitären und zugleich klimatischen Sackgassen das gegenwärtige Regime führt – und zwar national wie global.
Das probateste Mittel, um auf dem Weg zu mehr Gleichheit voranzukommen, liegt auf der Hand: Es müssen diejenigen Institutionen gestärkt und allgemein verbreitet werden, die im Laufe des 20. Jahrhunderts Gleichheit, menschlichen Fortschritt und Wohlstand befördert haben, angefangen mit dem Sozialstaat und der progressiven Steuer.