
Bild: Premierminister Narendra Modi feiert im BJP-Hauptquartier in Neu-Delhi die Führung der Partei bei der Parlamentswahl, 4.6.2024 (IMAGO / Raj K Raj / Hindustan Times)
Am 9. Juni hat Indiens gerade wiedergewählter Premier Narendra Modi gemeinsam mit seinen 72 Ministern seinen Regierungseid abgelegt. Er ist erst der dritte indische Premierminister – nach Jawaharlal Nehru und Indira Gandhi –, der eine dritte fünfjährige Amtszeit antritt. Keine Frage also, dass die jüngste Wahl zum indischen Parlament – der Lok Sabha – ein Erfolg für ihn und seine hindunationalistische Bharatya Janata Party (BJP) war. Dennoch: Der charismatische Modi mit seinem oft als autokratisch bezeichneten Führungsstil steht vor tiefgreifenden Veränderungen. Denn bei der Wahl haben sich die Inder:innen klar für Wandel entschieden.
Vor der Stimmauszählung hatten Wahlumfragen noch eine komfortable Mehrheit für die National Democratic Alliance (NDA) prognostiziert – ein Bündnis aus Mitte- und Mitte-rechts-Parteien unter Führung der BJP. Als dann einen Tag später die ersten Wahlergebnisse über die Bildschirme flimmerten, war schnell klar: Die BJP bekommt Gegenwind. Und zwar vom Oppositionsbündnis Indian National Developmental Inclusive Alliance (INDIA), das für sozialdemokratische, liberale und säkulare Werte steht und von der Traditionspartei Indian National Congress (INC) angeführt wird. Der INC mit dem 81-jährigen Parteipräsidenten Mallikarjun Kharge an der Spitze gewann 99 Sitze, gemeinsam mit der INDIA-Allianz sogar 232.