
Bild: Minderjährige in einer Druckerei für Kleidung in Narayanganj, Bangladesch. Die Lieferkettengesetze sollen dafür sorgen, dass Unternehmen ihre Zulieferer auf menschenrechtliche Risiken hin überprüfen, 19.7.2025 (Ziaul Haque / IMAGO / NurPhoto)
Der 11. September erinnert nicht nur an den Einsturz des World Trade Centers in New York, sondern auch an eine der schwersten Katastrophen in der Textilindustrie: den Brand in der Fabrik Ali Enterprises in Karatschi, Pakistan. 2012 starben dort 258 Arbeiter:innen einen grausamen Tod, der durch einfache Brandschutzmaßnahmen wie offene Treppenhäuser, zusätzliche Ausgänge oder klar gekennzeichnete Fluchtwege hätte verhindert werden können. Unterstützt von den NGOs European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) und Medico International klagten ein Überlebender und ein Hinterbliebener gegen den Textilkonzern KiK, den Hauptauftraggeber der abgebrannten Fabrik. Doch das Landgericht Dortmund wies die Klage 2019 wegen Verjährung ab – ohne dass die Verantwortung des deutschen Unternehmens für die Missstände bei seinem Zulieferer vor Gericht überhaupt verhandelt wurde.
Hätte es damals schon ein wirksames Lieferkettengesetz in Deutschland oder der EU gegeben, wäre KiK womöglich verurteilt und schadensersatzpflichtig geworden. Vielleicht wäre es gar nicht erst zu dem Brand gekommen, weil das Unternehmen aufgrund der Anforderungen des Gesetzes seine Zulieferer auf menschenrechtliche Risiken hin überprüft und entsprechende Präventionsmaßnahmen eingeleitet hätte.