Ausgabe Januar 2026

Friedensmacht China?

Pekings Kampf um die globale Deutungshoheit

Der chinesische Präsident Xi Jinping inspiziert die Truppen in der Sonderverwaltungszone Macau, 20.12.2024 (IMAGO / Xinhua / Li Gang)

Bild: Der chinesische Präsident Xi Jinping inspiziert die Truppen in der Sonderverwaltungszone Macau, 20.12.2024 (IMAGO / Xinhua / Li Gang)

China versucht, sich auf internationaler Bühne als Anwalt des Globalen Südens und als Friedensmacht zu präsentieren. Europa sollte einen illusionslosen und differenzierten Blick auf Pekings Friedensofferten entwickeln und angesichts des Neoimperialismus der Trump-Regierung seine eigene Stimme zu den Krisen unserer Zeit finden. 

Als Präsident Xi Jinping Anfang September den bis dato größten Gipfel der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (soz) im chinesischen Tianjin eröffnete, schaute die Weltöffentlichkeit wie gebannt auf dieses Ereignis. Diese Aufmerksamkeit war neben prominenten Teilnehmern wie dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und dem indischen Premierminister Narendra Modi sicher auch dem Umstand geschuldet, dass der Gipfel mit den Feierlichkeiten zum 80. Jahrestag des chinesischen Sieges über Japan zusammenfiel. Zu letzteren waren neben gut zwei Dutzend asiatischen und afrikanischen Regierungschefs auch der slowakische Premier Robert Fico und Serbiens Präsident Aleksandar Vučić geladen.

»Blätter«-Ausgabe 1/2026

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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