Ausgabe April 1992

Probleme postsozialistischer Demokratien

Eine Osteuropa-Übersicht

Wahlen zum Sejm im Oktober 1991, Präsidentschaftswahlen in Bulgarien vor wenigen Wochen, Vorwahlkampf in der CSFR für das Bundesparlament. Diese Schlagzeilen zeigen, daß der Alltag der Demokratie in Osteuropa eingekehrt ist. Dieser Alltag sieht jedoch anders aus als gedacht. Desillusionierung, Unsicherheit und eine Vorahnung von Unheil sind allenthalben zu spüren. Wie weggeblasen scheint die euphorische Aufbruchstimmung des Herbstes 1989. Ungeduld mit dem Tempo der Veränderungen und den Veränderern macht sich breit. Genauer wird nachgefragt, wer denn nun die Gewinner und wer die Verlierer der Revolutionen sind. Die Unfreiheit und Demütigung des Realsozialismus beginnt für manche zu verblassen vor den Problemen der neuen Zeit.

Das einzig sichere im Transformationsprozeß des Ostens bleibt vorerst die Unsicherheit Spezifik, Einmaligkeit und Unvorhersehbarkeit der politischen, wirtschaftlichen, sozialen und geistigen Umbrüche im Osten Europas entziehen sich jeglichem Schwarz-WeißSchema.

April 1992

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