Historische Hintergründe des Streits zwischen Athen und Skopje
Vor ein paar Wochen enthüllte die griechische Presse einen unfeinen Kuhhandel: der Ministerpräsident der Republik Griechenland, Konstantin Mitsotakis, und Kiro Gligorov, der Staatspräsident der seit 1991 unabhängigen "Ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien" (so der provisorische Name des jüngsten UN-Mitglieds, im folgenden EJRM), hätten sich darauf geeinigt, ihren vor dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen verhandelten Streit um den zukünftigen offiziellen Namen des kleinen Balkanstaats bis zum Herbst ruhen zu lassen und deshalb bis auf weiteres alle Vermittlungsvorschläge der Unterhändler Vance und Owen abzulehnen 1). Zwei auf internationalem Parkett seit längerem als Erzfeinde figurierende Politiker als heimliche Bündnispartner - wie das?
Der Grund: in beiden Ländern stehen spätestens im Herbst Parlamentswahlen an, und beide Politiker wissen: wie vernünftig der Kompromißvorschlag in der Namensfrage auch ausfallen mag, er könnte zum jetzigen Zeitpunkt das politische Ende des einen oder des anderen nach sich ziehen, oder sogar alle beide in den politischen Orkus stürzen.