Ausgabe Januar 1994

Tragödie Tadjikistan

Die Fortsetzung des Afghanistan-Krieges mit veränderter Geometrie

Krieg zwischen muslimischen "Brudervölkern"

Im September 1992 gelang es den vereinten Kräften von Islamisten und Liberalen, die aus der sowjetischen Epoche überkommene Regierung Tadjikistans aus der Hauptstadt Duschanbe zu vertreiben. Die von dem Islamisten Muhamed-Shar¡f Himatz¢de geleitete Partei der Islamischen Wiedergeburt (IRP) ging eine Koalition mit der kleineren Demokratischen Partei Tadjikistans ein, die sich als liberal definieren läßt. Nach der Flucht der Regierung Rakhm¢n Nabiyev und ihrer Nomenklatura in den Nordteil des Landes ergab sich eine ähnliche Situation wie in Rußland im Herbst 1993.

Obwohl die tadjikischen Parlamentarier kein wirkliches Mandat besaßen, hielten sie doch an ihrem Anspruch fest, die einzig legitime Volksvertretung zu sein, und erklärten die neue Regierung in Duschanbe für illegal. Im November trat das von Kommunisten dominierte Parlament in der Provinzhauptstadt Khuzhand zusammen, wählte einen neuen Präsidenten, bildete eine Gegenregierung zur islamistisch-demokratischen Koalition und ließ Panzer auf die Hauptstadt rollen. Am 10. Dezember 1992 blieb der Regierung nichts anderes übrig, als zu fliehen, um den nun einsetzenden Säuberungen zu entgehen, in deren Verlauf es zu etlichen Blutbädern kam.

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