Ausgabe November 1994

Schöne neue CD-Welt

Schon lange ist bekannt, daß man auf der Compact-disc (CD) nicht nur Töne speichern kann. Erst seit kurzem wird die CD in ähnlichem Ausmaß als Speichermedium für Bilder und andere Daten benutzt. Seit die dazu nötigen Laufwerke relativ billig und schnell genug geworden sind, kann man auf diese Weise Spiele und Pornovideos, aber auch Computersoftware, Lexika, Atlanten und Bücher relativ billig erwerben und nutzen. Da das Geschäft sehr lukrativ ist (die Herstellung einer CD wird bald nur noch Pfennige kosten), erleben wir derzeit den Beginn ihrer Nutzung als Massenmedium. Auf der diesjährigen CeBit-Messe in Hannover wurde eine CD namens Yellow Point mehr oder weniger kostenlos angeboten (die Preise schwankten zwischen 0 und 50 DM). Sie enthielt Computersoftware, die man in sogenannten Demo-Versionen laden konnte, bei denen bestimmte wichtige Funktionen gesperrt sind.

Wer eines dieser Programme erwerben wollte, mußte es mit einem Geheimkode "freischalten", den man per Telefonanruf nach Bezahlung des Kaufpreises erfahren konnte. Wie die Fülle der Angebote in einem Warenhaus oder Katalog, sollte sie vor allem dazu animieren, eigentlich nicht benötigte Programme oder Dateien zu kaufen, wie etwa Crazy Comics, Fun Family oder PC Meisterwerke, ein Programm, mit dem man sich einige berühmte Gemälde in sehr mäßiger Qualität und im Kleinstformat auf den Bildschirm holen kann.

November 1994

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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