Ausgabe März 1999

Zuckerbrot und Peitsche

Arbeitsmarktpolitik unter New Labour

Als vor nahezu zwei Jahren in Großbritannien New Labour die Regierung übernahm, hatte auf dem britischen Arbeitsmarkt bereits eine positive Entwicklung eingesetzt. Gleichzeitig zeichneten sich jedoch verschiedene schwerwiegende strukturelle und soziale Problemlagen ab, die sich offenbar trotz steigender Beschäftigung und sinkender Arbeitslosenquoten nicht auflösten: die zunehmende Ungleichverteilung von Beschäftigung auf verschiedene Haushalte, d.h. die Häufung von Beschäftigungslosigkeit und Armut in einzelnen Haushalten, aber auch die steigende Einkommensungleichheit zwischen den Beschäftigten.

Das Konzept, mit dem New Labour diese Defizite beseitigen wollte, beruht darauf, einerseits die Arbeitsanreize zu erhöhen (z.B. durch Beratungs-, Beschäftigungsund Ausbildungsangebote sowie eine Erhöhung der Verdienste durch Erwerbsarbeit im Vergleich zu Transferzahlungen) und andererseits Sanktionen für diejenigen zu verschärfen, welche die Angebote nicht annehmen (etwa durch Absenken oder Streichen der Transferleistungen). Der Bezug von Leistungen ohne ein Bemühen der Arbeitslosen um eine Erwerbstätigkeit soll ausgeschlossen sein. Aber lassen sich auf diesem Wege die verbliebenen Defizite des britischen Arbeitsmarktes beseitigen?

1998 sank die Arbeitslosenrate im Vereinigten Königreich auf unter 5%, d.h.

März 1999

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