Als die indonesische Regierung auf Initiative von Staatspräsident Bacharuddin Jusuf Habibie am 27. Januar nach einer Kabinettssitzung die Abkehr von ihrer bisherigen Osttimor-Politik bekanntgab und ein Referendum über den zukünftigen Status der im Dezember 1975 besetzten Inselhälfte anbot, schien ein lang ersehnter Traum der großen Bevölkerungsmehrheit in der ehemaligen portugiesischen Kolonie unverhofft in greifbare Nähe zu rücken. Bis dahin hatten sich die Machthaber in Jakarta beharrlich geweigert, dem Druck der UNO, internationaler Menschenrechtsorganisationen und der lokalen Unabhängigkeitsbewegung nachzugeben und die Annexion überhaupt in Frage zu stellen. Ein Parlamentsbeschluß vom Juli 1976 hatte Timor Timur (Osttimor) zur 27. Provinz Indonesiens erklärt, was allerdings völkerrechtlich nie anerkannt wurde. Seit diesem Tag aber ist vieles in Bewegung geraten, so daß der Konflikt, der in den letzten 24 Jahren mehr als 200 000 Tote unter der Zivilbevölkerung zur Folge hatte, nun lösbar scheint.
Nach der offiziellen Ankündigung der indonesischen Regierung gab es auch international kein Zurück mehr. Und so kam es unter Ägide der UNO, trotz erheblicher Widerstände seitens des Militärs, aber auch aus Administration und Establishment, am 5.