Ausgabe Januar 2002

Wahlen im Kosovo: Sieger und Gewinner

Seit zweieinhalb Jahren ist das Kosovo ein "Protektorat" der internationalen Gemeinschaft, die dort zivil durch die UN-Übergangsverwaltung (UNMIK) und militärisch durch 38 000 KFOR-Soldaten präsent ist. Am 3. Oktober zogen Daan Everts für die OSZE und Lennart Kotsalainen für das UNHCR Bilanz. In ihrem 8. Lagebericht rügen sie das "unannehmbare Niveau von Intoleranz in der kosovarischen Gesellschaft", wo Nicht-Albaner es kaum wagen, "sich außerhalb der Grenzen ihres Umkreises zu bewegen" und "auch weiterhin das Kosovo unter der Belastung einer unaufhörlichen Diskriminierung, Erniedrigung, Isolation und Gewalt verlassen". Am 17. November 2001 wurden im Kosovo 100 der 120 Abgeordneten eines künftigen Regional-Parlaments gewählt. 20 Sitze waren für Serben und andere nicht-albanische Volksgruppen im Kosovo "reserviert", um die restlichen bewarben sich 1281 Kandidaten aus 26 Parteien oder Koalitionen.

Die Wahlen waren vom UNMIK-Chef, dem ehemaligen dänischen Verteidigungsminister Hans Haekkerup, im Sommer 2001 ausgeschrieben, entsprechend dem Constitutional Framework for Provisional Self-Government in Kosovo vom 15. Mai 2001. Per OSZE-Wählerregistrierung (30. Juli bis 22.

Sie haben etwa 9% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 91% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe Dezember 2025

In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema

Vom Proletariat zum Pöbel: Das neue reaktionäre Subjekt

von Micha Brumlik

Gewiss, es waren keineswegs nur Mitglieder der US-amerikanischen weißen Arbeiterklasse, die Donald Trump an die Macht gebracht haben. Und doch waren es auch und nicht zuletzt eben jene Arbeiter und Arbeitslosen – und genau hier liegt das eigentliche Erschrecken für die Linke.