Ausgabe Januar 2002

Kollege Hipster unter Leidensdruck

Gewerkschaften in neuen Unternehmenskulturen

Der Internetbuchhandel Amazon.com ist ein Vorreiter der digitalen Ökonomie. Als "E-Commerce" in Deutschland noch ein Fremdwort war, hatte sich der Online-Versand aus Seattle im US-Bundesstaat Washington längst als internationaler Marktführer etabliert. Mit dem Ende des Börsenbooms wurde Amazon erneut zum Pionier, allerdings auf eher unfreiwillige Weise: Angestellte des Unternehmens kämpften für eine eigene Interessenvertretung - und brachen damit ein Tabu. Denn die IT-Branche gilt, zumindest in den Vereinigten Staaten, als ein Ort, an dem Gewerkschafter nichts zu suchen haben. Seine Mitarbeiter, so hatte Amazon-Gründer Jeff Bezos stets argumentiert, seien durch ihre Aktienoptionen zugleich Unternehmenseigentümer. Die klassischen Konflikte zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer könnten deshalb gar nicht erst entstehen.

Doch als die Kursnotierung von Amazon wie die anderer Firmen des Neuen Marktes absackte, kam Unmut auf. Über 80% ihres einstigen Wertes hatten die Papiere innerhalb eines Jahres verloren. Lager- wie Sachbearbeiter beschlich das Gefühl, ein Vermögen verspielt zu haben. Zugleich verschärfte sich wegen der angespannten wirtschaftlichen Lage der Arbeitsdruck im Betrieb. An die Stelle von frei wählbaren Arbeitszeiten traten zum Beispiel rigide Vorgaben - ohne dass sich an den mageren Stundenlöhnen etwas änderte. "Amazon.

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Aktuelle Ausgabe Dezember 2025

In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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