Ausgabe Februar 2002

Dilemmata der Chemiepolitik

In den letzten Jahren häufen sich die Hinweise, dass Expositionen gegenüber Chemikalien (und Strahlung) in Dosisbereichen, die lange Zeit als unbedenklich galten, für den menschlichen Organismus schädlich sind. Schon geringste Konzentrationen naturfremder evolutionsunerprobter Stoffe wie bestimmte Pflanzenschutzmittel, Wuchsstoffe, Konservierungsstoffe, Farb- und Aromastoffe sowie Pharmazeutika (Cytostatika) werden mit ausgesprochen nachteiligen biologischen Wirkungen in Verbindung gebracht. Dabei nimmt die Art der Erkrankungen häufig einen Verlauf, der von den klassischen Krankheitsmustern abweicht. Angegriffen und geschädigt werden die Übertragungssysteme oder Netzwerke des Körpers wie das Hormonsystem, das Immunsystem, das Nervensystem und das Erbgut. 1) Insgesamt sind im Bereich der Umwelt- und Gesundheitsvorsorge die Erfolge einer wissenschaftlichen Politikberatung leider recht dünn gesät. Dies hängt damit zusammen, dass der Zwang zum sparsamen Haushalten immer häufiger dazu führt, dass die langfristige integrierte Forschung beispielsweise im Bereich der Toxikologie und des Strahlenschutzes vernachlässigt, verzögert oder abgebrochen wird.

Defizite der Chemikalienkontrolle

Angesichts der wachsenden Stoffmengen und der Vielfalt der Stoffe - derzeit sind etwa 2 Mio.

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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