Ausgabe November 2002

Heimatdienst

Am 25. November diesen Jahres feiert 2 die Bundeszentrale für politische Bildung (BpB), 1952 unter dem Namen Bundeszentrale für Heimatdienst (BfH) gegründet, ihr 50jähriges Bestehen. Während die BpB mittlerweile eine der bekanntesten Einrichtungen der Bundesrepublik ist, sind ihre Ursprünge weitgehend unbekannt. Das diesjährige Jubiläum soll Anlass sein, Brüche und Kontinuitäten nachzuzeichnen.1

Mit dem Namen rekurrierten die Protagonisten der Bundeszentrale Konrad Adenauer, Hans Globke und Hans Ritter von Lex - auf die (Reichs-)Zentrale für Heimatdienst (RfH), die im Frühjahr 1918 noch in den letzten Wochen des Ersten Weltkriegs als Pendant zur Zentrale für Frontdienst gegründet wurde. In der Weimarer Republik bestand die Zentrale für Heimatdienst fort. Insbesondere ab Anfang der 20er Jahre fungierte sie als staatliches Propagandainstrument zur Beeinflussung der Bevölkerung in den so genannten Abstimmungsgebieten. 2 Bereits ab 1928 war mit Joseph Goebbels die NSDAP im Kuratorium vertreten. Der von 1918 bis 1933 amtierende Leiter der RfH, Ministerialrat Richard Strahl, begrüßte 1933 die "Gründung eines Propagandaministeriums als Erfüllung eigener Hoffnungen" 3 und bot Goebbels die Kooperation der RfH bzw deren Inkorporation an.

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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