Ausgabe August 2007

Die Zukunft des Christentums

Über die Zukunft zu sprechen ist für einen Wissenschaftler ein riskantes Unterfangen. Der Scherz, dass Prognosen vor allem dann schwierig seien, wenn sie sich auf die Zukunft beziehen, hat schon einen langen Bart. Die Etablierung einer neuen wissenschaftlichen Disziplin namens „Zukunftsforschung“ war eine recht kurzlebige Mode in einer Zeit überschäumender Wissenschaftsgläubigkeit.

In der Tat muss man feststellen, dass eine ganze Reihe spektakulärer Entwicklungen der letzten Jahrzehnte von den Sozialwissenschaften in keiner Weise vorhergesagt wurden. Die Beispiele sind allgemein bekannt. Sie reichen von der internationalen Studentenrevolte Ende der 60er Jahre, die ausbrach, als die Forschung gerade die mangelnde politische Partizipationsbereitschaft der akademischen Jugend diagnostiziert hatte, über den rapiden ökonomischen Aufstieg Ostasiens bis zum Zusammenbruch der kommunistischen Herrschaft in Osteuropa und der Sowjetunion.1 All diese Entwicklungen haben die wissenschaftlichen Experten überrascht, aber übrigens auch die journalistischen Beobachter und selbst die Geheimdienste – Grund genug also, sich nicht wechselseitig herabzusetzen, aber auch Grund genug zur Bescheidenheit auf allen Seiten. In Hinsicht auf religiöse Entwicklungen gilt diese Mahnung sogar noch mehr.

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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