Ausgabe Dezember 2007

Europas soziale Schlagseite

Das Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) vom 23. Oktober zum VW-Gesetz1 war aus juristischer Sicht zu erwarten; zu deutlich verstößt das Gesetz gegen die Bestimmungen über den freien Kapitalverkehr in den Artikeln 56 ff. EG-Vertrag. Der Bund muss das Gesetz 1 EuGH, Rs C-112/05. von 1960 daher ändern, das ihm und Niedersachsen eine privilegierte Stellung im Unternehmen bescherte.

Das Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) vom 23. Oktober zum VWGesetz1 war aus juristischer Sicht zu erwarten; zu deutlich verstößt das Gesetz gegen die Bestimmungen über den freien Kapitalverkehr in den Artikeln 56 ff. EG-Vertrag. Der Bund muss das Gesetz 1 EuGH, Rs C-112/05. von 1960 daher ändern, das ihm und Niedersachsen eine privilegierte Stellung im Unternehmen bescherte. Nun kann Porsche als Hauptaktionär mit bisher 31 Prozent der VW-Anteile, aber nur 20 Prozent der Stimmrechte in der Hauptversammlung, die Macht beim Wolfsburger Autoproduzenten übernehmen. Immerhin garantiert dies, dass keine internationalen Finanzinvestoren Einfluss erhalten und die Arbeitsplätze sicher sind.

Gesetzliche Sonderrechte für einzelne, meist staatliche Aktionäre (wie die sogenannte Goldene Aktie) sind der Kommission seit langem ein Dorn im Auge. Beihilfen und Sonderrechte mögen vorübergehende Hilfen sein, sie verhindern aber wirtschaftliche Chancengleichheit.

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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