Bolivien durchlebt derzeit eine schwere Krise. Bei landesweiten Ausschreitungen der Opposition gegen Präsident Evo Morales kamen über 20 Menschen ums Leben. Inzwischen erfuhr der Konflikt auch eine internationale Zuspitzung: Die bolivianische Regierung zieh die USA der einseitigen Unterstützung der Opposition und wies den amerikanischen Botschafter aus, worauf der bolivianische Botschafter in Washington ebenfalls des Landes verwiesen wurde. Augenblicklich hat sich die Lage zwar wieder etwas beruhigt. Die Konflikte können aber jederzeit wieder aufflammen. Was aber sind die eigentlichen Hintergründe der anhaltenden Krise?
Am 10. August 2008 fand in Bolivien ein Referendum statt, das von vielen politischen Beobachtern als schicksalhaft für die Zukunft der Regierung angesehen wurde.
In den Monaten zuvor war es zu einer außerordentlich zugespitzten Konfrontation zwischen der Zentralregierung und den nach weitgehender Autonomie strebenden Präfekten der vier östlichen Tiefland-Departments gekommen, die allesamt der rechtsbürgerlichen Opposition zuneigen. Schließlich hatte sich die Regierung bereit erklärt, am 10. August das besagte Referendum über die revocación, die mögliche Abberufung des Präsidenten, seines Stellvertreters und acht der neun den Departments vorstehenden Präfekten, abzuhalten.