Ausgabe Juni 2009

Alternativmodell ILO

Bereits vor Ausbruch der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise war überdeutlich, dass die neoliberale Deregulierungspolitik der letzten zwei Jahrzehnte die globalen Ungleichheiten erheblich vertieft hat, statt sie zu verringern. Allerdings waren die dramatischen sozialen Folgen der forcierten Deregulierung lange Zeit vor allem im globalen Süden spürbar. In Zeiten der Krise sieht sich nun auch der globale Norden mehr und mehr ungesicherter Arbeit, wachsender Ausbeutung und zunehmender Armut ausgesetzt.

Wer jedoch geglaubt hätte, dass angesichts dieser Tatsache nach politischen Lösungen jenseits blinden Marktvertrauens gesucht würde, sieht sich getäuscht. Wie die Resultate des jüngsten Londoner G 20-Gipfels belegen, setzen die führenden Industrienationen wirtschaftspolitisch im Kern auf ein schlichtes „Weiter so“. Trotz vollmundiger Beteuerungen ist auf Seiten der mächtigen Regierungschefs keinerlei Bereitschaft zu erkennen, in Richtung auf eine faire und nachhaltige Weltwirtschaftsordnung umzusteuern. Im Gegenteil: Die direkte Unterstützung sozialer Sicherungssysteme nimmt in der internationalen Krisenbekämpfung nur eine völlig marginale Rolle ein. Von den 1100 Mrd. US-Dollar, welche Weltbank und Internationaler Währungsfonds (IWF) von den G 20 erhalten sollen, sind gerade einmal 50 Mrd. US-Dollar dafür vorgesehen, die Folgen der Krise für die ärmeren Staaten abzufedern.

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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