Ausgabe November 1990

Volkes Stimme

Nach diesem Wahlergebnis in den neuen Bundesländern der Ex-DDR dürfte die Stimmung unter der östlichen wie westlichen linken Intelligenz feststehen: Wäre es denn möglich und demokratisch vertretbar, würde sich die Linke am liebsten (wie dies R. R. der staatssozialistischen Elite nach dem 17. Juni 1953 weiland vorschlug) "ein neues Volk wählen".

Vox populi

Als solide Morgengabe der demokratisch revolutionierten DDR an das größere Deutschland gibt es eindeutige Wahlerfolge der CDU in allen Bundesländern/Ost - Mecklenburg-Vorpommern 38%, Sachsen-Anhalt 39%, Sachsen 54%, Thüringen 45% (die Ausnahme Brandenburg bestätigt mit der roten Karte an Stasi-Minister Diestel die christdemokratische Regel, zumal der SPD-Kirchenmann Stolpe anfänglich auch von der CDU mal um eine Kandidatur gebeten worden war). Da scheinen ja die demokratiefeindlichen Linksradikalen recht zu bekommen, die dem Wähler - unter der Parole "Halts Maul, Deutschland!" - am liebsten die Stimme verbieten wollten. Die SPD ihrerseits schaltet auf "Augen zu und durch". Ihre selbstimmunisierenden Rechtfertigungen - die ca.

November 1990

Sie haben etwa 8% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 92% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe Januar 2026

In der Januar-Ausgabe skizziert der Journalist David Brooks, wie die so dringend nötige Massenbewegung gegen den Trumpismus entstehen könnte. Der Politikwissenschaftler Philipp Lepenies erörtert, ob die Demokratie in den USA in ihrem 250. Jubiläumsjahr noch gesichert ist – und wie sie in Deutschland geschützt werden kann. Der Politikwissenschaftler Sven Altenburger beleuchtet die aktuelle Debatte um die Wehrpflicht – und deren bürgerlich-demokratische Grundlagen. Der Sinologe Lucas Brang analysiert Pekings neue Friedensdiplomatie und erörtert, welche Antwort Europa darauf finden sollte. Die Journalistinnen Susanne Götze und Annika Joeres erläutern, warum die Abhängigkeit von Öl und Gas Europas Sicherheit gefährdet und wie wir ihr entkommen. Der Medienwissenschaftler Roberto Simanowski erklärt, wie wir im Umgang mit Künstlicher Intelligenz unsere Fähigkeit zum kritischen Denken bewahren können. Und die Soziologin Judith Kohlenberger plädiert für eine »Politik der Empathie« – als ein Schlüssel zur Bekämpfung autoritärer, illiberaler Tendenzen in unserer Gesellschaft.

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema