Wenn die Rente in Gefahr ist, wenn mal wieder nach Einsparungsmöglichkeiten gefahndet wird, kommt mit Sicherheit von irgendwoher der Vorschlag, daß kinderlose Erwerbstätige höhere Beiträge zahlen und/oder in ihrem Rentenalter geringere Renten beziehen sollen - ganz besonders dann, wenn sie miteinander verheiratet sind. Diese gerne auch Dinks abgekürzte Personengruppe - (double income, no kids) - trage nicht nur n i c h t die mit der Aufzucht von Kindern verbundenen Belastungen: sie habe ferner auch keine Einkommenseinbußen infolge eines gänzlichen oder zeitweiligen Ausstiegs aus dem Erwerbsleben hinzunehmen und beziehe aufgrund ihrer ununterbrochenen Erwerbstätigkeit am Ende noch höhere Renten. Man kann verstehen, daß eine Witwe mit vier erwerbstätigen Kinder und 800 DM Rente im Monat diese Verteilung von Kosten und Erträgen als ungerecht empfindet. Moralische Entrüstung garantiert jedoch noch nicht die Richtigkeit der vorgebrachten Argumente. Angesichts der klassenspalterischen Bedeutung, zu der diese Frage zuweilen hochstilisiert wird, scheinen dazu einige kritische Bemerkungen angezeigt.
1. Es ist nämlich so: Die Dinks tragen - eben weil sie ununterbrochen tätig sind - zur Finanzierung der Renten mehr bei als Mütter, die wegen ihrer Kinder eine Erwerbstätigkeit unter- oder abbrechen oder erst gar nicht aufnehmen.