Friedhelm Hengsbach im "Blätter"-Gespräch Im Abstand von einer Woche legte die Bundesregierung Ende Januar neue Steuer- und Rentenkonzepte vor, die - im Fall des Berichts der Steuerkommission als "Jahrhundertwerk" etikettiert - einander deutlich widersprechen. Übereinstimmung gibt es allerdings in der Absicht, auf die lange Zeit für tabu erklärten Renten zuzugreifen, sei es durch (erhöhte) Besteuerung, sei es durch Absenkung des künftigen Leistungsniveaus. Die Koalition zeigt sich zerstritten, die Opposition laviert noch. Der Verlauf der beginnenden Auseinandersetzung wird über künftige politische Kräftekonstellationen und sicherlich über den Ausgang der Bundestagswahlen des kommenden Jahres entscheiden. Karl D. Bredthauer und Christoph Wagner sprachen mit Prof. Dr. Friedhelm Hengsbach SJ, dem Leiter des Oswald von Nell-Breuning-Instituts für Wirtschaftsund Gesellschaftsethik an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt/Main. D. Red.
"Blätter": Das Steuerkonzept - oder der Staatshaushalt, der sich aus den Steuern speist - gilt ja als in Zahlen ausgedrücktes Politikprogramm. Wie bewerten Sie, was da jetzt - als "Jahrhundertwerk" bejubelt - auf dem Tisch liegt?
Friedhelm Hengsbach: Im unteren Bereich gibt es Entlastungen, wodurch sicher Kaufkraft gebildet wird, die auch unmittelbar nachfragewirksam wäre.