Wenige Tage nach dem überraschend schnellen militärischen Sieg der Alliance des Forces Democratiques pour la Libération du Congo (AFDL) und der Rückbenennung des Staates Zaire in "Demokratische Republik Kongo" wurde der neue Machthaber Laurent-Désiré Kabila auf dem Jahresgipfel der Organisation für Afrikanische Einheit (OAU) wie ein Staatsmann empfangen. Das Treffen Anfang Juni in Zimbabwes Hauptstadt Harare war geprägt von Erleichterung über das Ende der fast 32jährigen Herrschaft des Mobutu Sese Seko. Während die mit militärischer Gewalt veränderten Herrschaftsverhältnisse in Kinshasa die allgemeine Billigung der OAU erhielten, war die Konferenz zugleich überschattet von dem gewaltsamen Sturz der demokratisch gewählten Regierung von Ahmed Tejan Kabbah in Sierra Leone.
Mit ihrem Mandat für die von Nigeria dominierte multinationale westafrikanische Streitmacht ECOMOG zur gewaltsamen Revision des Umsturzes in Freetown rüttelte die Regionalorganisation nicht nur an dem bis dahin offiziell sakrosankten Prinzip der Nichteinmischung; sie engagierte sich zugleich erstmals wenngleich im Resultat zunächst erfolglos - als Schutzinstanz für eine demokratisch gewählte Staatsführung.