Ausgabe August 1997

Kabilas Kongo

Wenige Tage nach dem überraschend schnellen militärischen Sieg der Alliance des Forces Democratiques pour la Libération du Congo (AFDL) und der Rückbenennung des Staates Zaire in "Demokratische Republik Kongo" wurde der neue Machthaber Laurent-Désiré Kabila auf dem Jahresgipfel der Organisation für Afrikanische Einheit (OAU) wie ein Staatsmann empfangen. Das Treffen Anfang Juni in Zimbabwes Hauptstadt Harare war geprägt von Erleichterung über das Ende der fast 32jährigen Herrschaft des Mobutu Sese Seko. Während die mit militärischer Gewalt veränderten Herrschaftsverhältnisse in Kinshasa die allgemeine Billigung der OAU erhielten, war die Konferenz zugleich überschattet von dem gewaltsamen Sturz der demokratisch gewählten Regierung von Ahmed Tejan Kabbah in Sierra Leone.

Mit ihrem Mandat für die von Nigeria dominierte multinationale westafrikanische Streitmacht ECOMOG zur gewaltsamen Revision des Umsturzes in Freetown rüttelte die Regionalorganisation nicht nur an dem bis dahin offiziell sakrosankten Prinzip der Nichteinmischung; sie engagierte sich zugleich erstmals wenngleich im Resultat zunächst erfolglos - als Schutzinstanz für eine demokratisch gewählte Staatsführung.

August 1997

Sie haben etwa 11% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 89% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe November 2025

In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema