Der Streich war genial geplant: eine Konferenz über die Sicherheitslage Zentralafrikas dem Jahrestag der Machtübernahme in Kinshasa voranzustellen, um die Staats- und Regierungschefs der Nachbarländer am großen Tag beisammen zu haben. Ihre Präsenz würde die Bedeutung des kongolesischen Präsidenten Laurent Désiré Kabila in der Region betonen und seine internationale Isolation wegen mangelnder politischer Reformen und Menschenrechtsverletzungen - kompensieren. Dachte Kabila. Doch er selbst mußte den Gipfel abgesagen. Und zum Jahrestag des AFDL-Einmarsches am 17. Mai erschienen gerade zwei Staatschefs. Und das waren nicht einmal die einst engen Verbündeten aus Uganda und Ruanda, die Kabila vor einem Jahr in den Sattel geholfen hatten.
Vielmehr hatte Ugandas Präsident Yoweri Museveni mit seiner Absage als erster den Gipfel boykottiert. Statt dessen tagte er dann am selben Wochenende mit seinem ruandischen Kollegen Pasteur Bizimungu und mit Paul Kagame, dem Vizepräsidenten und Verteidigungsminister, sowie dem eritreischen Präsidenten Afeworki in Ruanda. Mit dem Gegengipfel war der Affront für Kabila komplett. Die Antwort folgte nach wenigen Tagen: Kongos Staatsminister für Wirtschaft und Öl, der Stellvertreter Kabilas, Viktor Mpoyo, warf Museveni vor, sich in die Angelegenheiten des Kongo einzumischen.