Ausgabe Mai 2000

Generation auf Widerruf

"Wähl Dir eine Generation", lautet eine beliebte Reihe in den Feuilletons deutscher Zeitungen. Nach den "89ern" (Claus Leggewie), der "Generation Berlin" (Heinz Bude) und der "Generation Golf" (Florian Illies) nun die "Generation 2000"? Vor lauter "Generation" ist von der Jugend in Deutschland kaum noch die Rede. Viele unter den heute 15- bis 24jährigen waren 1989 keine zehn Jahre alt, leben weit weg von Berlin, und die allermeisten von ihnen fahren auch nicht Golf. Jugend 2000 - eine Generation ohne Eigenschaften? Die neue ShellStudie 1) gibt für skandalisierende Schlagzeilen wenig her. Dafür um so mehr für ein Umdenken in den zentralen gesellschaftlichen Politikbereichen Arbeit, Familie und Bildung. Generationen, verstanden als Altersgruppen, die durch gemeinsame Erfahrungen zusammengehalten werden, lassen sich in Zeiten tiefgreifenden Wandels nicht leicht definieren. Eine Jugend, die sich dialogisch begreift, will sich auch nicht definieren lassen.

Die Anforderungen zunehmend globalisierter und individualisierter Gesellschaften werden von ihr pragmatisch und illusionslos erkannt.

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Aktuelle Ausgabe November 2025

In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.

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