Erklärung auf der Pressekonferenz am 7. Juni 2000
Aus Anlaß der heutigen Verleihung des Demokratiepreises der "Blätter für deutsche und internationale Politik" und des Hearings im Bundestags-Innenausschuß erklärt der Sprecher des Bundesverbandes Information und Beratung für NS-Verfolgte, Lothar Evers:
Die rot-grüne Koalitionsvereinbarung vom Oktober 1998 fand deutliche Worte: "Die neue Bundesregierung wird [...] unter Beteiligung der deutschen Industrie eine Bundesstiftung 'Entschädigung für NS-Zwangsarbeit' auf den Weg bringen." Die Wirklichkeit sieht anders aus. Seit nunmehr anderthalb Jahren werden wir konfrontiert mit den Schwierigkeiten jener Unternehmen, die NS-Zwangsarbeiter beschäftigten, endlich die Verantwortung dafür zu übernehmen. Diese Unternehmen wollen sich mit gerade mal einem Promille ihres Jahresumsatzes von dem Verbrechen gegen die Menschlichkeit freikaufen. Schon der zunächst angekündigte 1. September 1999 war als Auszahlungstermin für erste Leistungen nicht zu halten.
Gleiches wird wohl für den 1. September 2000 gelten. Keine Erklärung der amerikanischen Regierung scheint bisher geeignet, den entsprechenden Unternehmensmanagern ein ausreichendes Gefühl von "Rechtssicherheit" zu vermitteln, das sie zur unabdingbaren Voraussetzung erklären, die Überlebenden der NS-Zwangsarbeit zu entschädigen.