Ausgabe Oktober 2000

Grüner Strom

Seit Ende April 1998, mit dem Inkrafttreten des neuen Energiewirtschaftsgesetzes, herrscht auf dem Strommarkt im Prinzip der freie Wettbewerb. 1) Der Zugang zum Stromnetz ist - wiederum im Prinzip - für Anbieter und Verbraucher offen. Ähnlich wie bei der Liberalisierung der Telekommunikation entstand nach einer kurzen Phase relativer Ruhe ein heiß umkämpfter Markt mit einem nur schwer durchschaubaren Wirrwarr der unterschiedlichsten Tarife. Dabei lassen sich zwei Typen von Strom-Angeboten unterscheiden: - Angebote, die ausschließlich oder ganz überwiegend damit werben, dass der Strom hier besonders preiswert sei; manchmal wird in den entsprechenden Kampagnen noch die Zuverlässigkeit und Beständigkeit des Anbieters herausgestellt. 

Angebote, die auf die Herstellungsweise des Stroms oder auf die regionale Verankerung des Anbieters abheben. "Grüner Strom" soll aus regenerativen Energiequellen erzeugt werden, bei der regionalen Verankerung wird entweder "nur" das Argument der Erhaltung von Arbeitsplätzen beim regionalen Energieversorgungsunternehmen (EVU) betont oder, in einer weiter gehenden Variante, die Umsetzung eines regionalen Energieversorgungskonzeptes angestrebt und versprochen, dass der eingekaufte Strom auch in der Region erzeugt wird.

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