Ausgabe April 2001

Bushs Spendierhosen

Als George W. Bush im Wahlkampf bei der Beschreibung seiner Wirtschaftspläne Milliarden und Billionen verwechselte, machten sich die Spötter darüber lustig. Inzwischen ist vielen das Lachen vergangen. Präsident Bush will jetzt die Steuern in den kommenden zehn Jahren um 1,6 Bio. Dollar senken, vor allem durch die Reform der Einkommensteuer und die Abschaffung der Erbschaftsteuer. Amerika könne sich das leisten. Seit 1998 habe man hunderte Milliarden Dollar Überschüsse erwirtschaftet, und der Staat müsse "den Bürgern das Geld zurückgeben", so Bushs Begründung. Unter anderem soll die höchste Besteuerungsrate von 39,6 auf 33% gesenkt werden. Eine "Umverteilung historischen Ausmaßes", kritisierte John Sweeney, der Präsident des Gewerkschaftsverbandes AFL-CIO. Die Armen und die Mittelklasse kriegten so gut wie gar nichts, die Super-Reichen sahnten richtig ab.

Im Jahr 2008, wenn das Paket vollständig in Kraft tritt, können Steuerzahler im untersten Einkommensfünftel (Jahreseinkommen bis zu 15 000 Dollar) dank der Reform mit einem Zugewinn von durchschnittlich 47 Dollar rechnen, die in den mittleren 60% bekommen 212 bis 951 Dollar, die nächsten 15% (72 000 bis 147 000 Dollar) durchschnittlich 1523 Dollar, die nächsten 4% (147 000 bis 373 000 Dollar) 2356 Dollar, und das reichste Hundertstel durchschnittlich 54 480 Dollar.

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Aktuelle Ausgabe September 2025

In der September-Ausgabe plädiert Lea Ypi für eine Migrationsdebatte im Sinne der Aufklärungsphilosophie. Cinzia Sciuto fordert, der zunehmenden Aushöhlung des Völkerrechts mit einer entschiedenen Verteidigung desselben zu begegnen – und nicht mit Resignation und falschem Realismus. Für Georg Diez markieren die Kriegsverbrechen in Gaza und die fehlenden Reaktionen darauf einen Epochenbruch; sie stünden für nicht weniger als den Verrat des Westens an der Humanität. Herfried Münkler analysiert, wie Kriege historisch endeten und Friedenszeiten begannen und was das mit Blick auf den Ukrainekrieg bedeutet. Simone Schlindwein deckt auf, wie Russland junge Afrikanerinnen mit falschen Versprechen für die Kriegswirtschaft rekrutiert. Warum die grüne Digitalisierung ein Mythos ist und was der KI-Boom den Globalen Süden kostet, erläutern Ingo Dachwitz und Sven Hilbig. Und Eva-Maria Klinkisch sowie Markus Rieger-Ladich zeigen auf, wie Long Covid-Betroffene von der Gesellschaft und dem Gesundheitssystem systematisch ignoriert werden – und was dagegen zu tun ist. 

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