"Bild"-Donnergrollen und beherzte Kanzler-Mahnungen führten schließlich dazu, daß der Vertrag mit dem Medienhändler Kirch über die Übertragung der Fußball-WM 2002 und 2006 doch noch zustande kam. Die öffentlichen Gemüter sind jetzt zwar beruhigt, die öffentlich-rechtlichen aber noch nicht: Vier der zehn Intendanten stimmten der Vereinbarung nicht zu. Kirch hat mal wieder alle über den Tisch gezogen. Er hat die wenig attraktive WM 2002 in Japan und Korea (deren Direktübertragungen nachts oder frühmorgens stattfinden) günstig verkauft und kann trotzdem für die eigentlich interessierende WM 2006 in Deutschland immer noch pokern. In einer Art block-booking wollten die Intendanten vor allem die Übertragung von 2006 sichern und waren dafür bereit, für 2002 einen überhöhten Preis zu zahlen.
Genau dies garantiert der Vertrag nicht, es ist nur von einer vagen "Option" für 2006 die Rede. Sollte Kirch die attraktiveren Rechte anderweitig wesentlich teurer losschlagen können, dürfte für ihn der vereinbarte "nachträgliche Rabatt" von 100 Millionen kaum ins Gewicht fallen. Seinen Ladenhüter 2002 ist er für die Rekordsumme von 225 Millionen losgeworden, was einem Minutenpreis von über 100 000 Mark entspricht, und alles andere ist offen.