Ausgabe März 2002

Mit ATTAC die Zukunft zurückerobern.

Manifest 2002

Auch für Frankreich ist 2002 ein Jahr entscheidender Wahlen. Zu dessen Auftakt unterbreitete der französische Zweig der ATTAC-Bewegung am 19. Januar einer sechstausendköpfigen Versammlung im Pariser Konzertsaal "Zenith" das "Manifest 2002". Unter dem Motto "Mit ATTAC die Zukunft zurückerobern" wagen die Verfasser eine ebenso kenntnisreiche wie kühne Synthese der "Globalisierungskritik", die von Seattle bis Porto Alegre immer weitere Kreise zieht. Was da aus dem Blickwinkel der französischen (Mutter-) Bewegung diagnostiziert, vorgeschlagen und gefordert wird, trägt naturgemäß stark französische Akzente. Aber das verwischt nicht, sondern verdeutlicht eher den europäischen und globalen Charakter der vorgelegten Agenda. Oft genügt es, beim Lesen einfach die genannten Institutionen, Akteure und Handlungsebenen zu "übersetzen", also die des eigenen Landes einzusetzen, um die Relevanz des Gesagten auch für die deutschen Verhältnisse zu erkennen. Wählen die Nachbarn in diesem Jahr ihren Präsidenten und die Nationalversammlung neu, so haben wir hierzulande einen langen, möglicherweise folgenschweren Bundestagswahlkampf vor uns. Intervention, Bürgeraktion, Bürgerbewegung stehen also in diesem wie in anderen Ländern auf der Agenda der Demokratie obenan.

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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