Ausgabe Juni 2002

Freiburg ist nicht überall

In Frankreich gelingt Le Pen der Einzug in die Stichwahl der Präsidentschaftswahlen, in den Niederlanden schockt Pim Fortuyn bis zu seiner Ermordung mit hohen Popularitätswerten, in Italien feiert Berlusconi sein erstes Jahr als Ministerpräsident mit hohen Zustimmungswerten in der Bevölkerung - in Freiburg dagegen wird erstmals ein Grüner Oberbürgermeister einer deutschen Großstadt und der Kandidat der Linken Liste Freiburg erreicht im ersten Wahlgang 14,3%. "Von Freiburg lernen, heißt siegen lernen", verkündete der neue grüne OB Dieter Salomon nach der Wahl. Freiburg habe gezeigt, wie wichtig für die Grünen Persönlichkeiten seien, die über das reine Parteimilieu hinaus Anerkennung finden. Dass der Erfolg Salomons Persönlichkeit zuzuschreiben sei, mochten nicht alle Beobachter so sehen. "So wünscht sich die deutsche Mutter den idealen Schwiegersohn", schrieb "Der Spiegel" über den grünen OB-Kandidaten, der stets in Anzug und Krawatte auftrat und sich selbst als "Oberrealo" bezeichnete. Doch im Gegensatz zu seinen Konkurrenten von CDU und SPD ist Salomon seit Jahrzehnten in Freiburg verwurzelt und bekannt, studierte dort, sitzt seit 1990 im Gemeinderat und ist Mitglied in 16 örtlichen Vereinen vom Öko-Institut bis zum Fußballclub SC Freiburg.

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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