Die Vereinigten Staaten von Amerika sind, so erzählen es uns die vereinigten Märchenerzähler seit langem, nicht nur der mächtigste, sondern auch der beste Staat der Welt. Die amerikanische Wirtschaft hatte im letzten Jahrzehnt – wieder einmal – geboomt, Millionen neuer Arbeitsplätze geschaffen, die effektivsten Management-Methoden hervorgebracht und Reichtum unters Volk verteilt – besser als alle anderen.
Zwischenzeitlich hörten wir von den vereinigten Märchenerzählern etwas anderes. Zuvor ereigneten sich die größten Konkurse der bisherigen amerikanischen Geschichte. Enron, Andersen, WorldCom – diese und weitere Bankrotteursnamen gingen um die Welt. „Die Zeit“ und die „Neue Zürcher Zeitung“ sprachen von „Weltkonkurs“ und fragten: „Ist der amerikanische Kapitalismus am Ende?“
Der US-amerikanische Präsident wetterte schließlich an der Wall Street gegen Korruption und Betrug in den Vorstandsetagen von Corporate America. Betrügerische Topmanager würde er, so verkündete er in Anspielung auf andere Feinde der großen Freiheit, jagen, ins Gefängnis stecken und bestrafen.
Das war aber nur ein anderes Märchen aus der Requisitenkammer von Hollywood und Wall Street.