Ausgabe April 2003

Die Katastrophe als Normalität

Palästinensisches Leben im Schatten des Krieges

Amira Hass, die Autorin des nachstehenden Beitrages, gehört zu den profiliertesten Journalisten Israels und ist die einzige Korrespondentin des Landes, die in den besetzten Gebieten lebt. Seit 1971 berichtete sie zunächst aus Gaza, seit 1997 aus Ramallah im Westjordanland für die renommierte Tageszeitung „Ha’aretz“ in Tel Aviv. Im Schatten des drohenden Irakkrieges bilanziert Amira Hass im Folgenden die zermürbende „Routine katastrophischer Vorgänge“, die bereits heute das Leben der Menschen um sie herum bestimmt. Es handelt sich um den ersten Originalbeitrag der Autorin für ein deutsches Periodikum. Ende Februar 2003 erschien ihr international gerühmtes Gaza-Buch (hebräisch 1996, englisch 1999) endlich auch in deutscher Sprache (Gaza. Tage und Nächte in einem besetzten Land, C. H. Beck Verlag München). Am 20. März erhielt Amira Hass den diesjährigen Demokratiepreis der „Blätter“ und ihres Fördervereins, der Gesellschaft für politisch-wissenschaftliche Publizistik und demokratische Initiativen e.V., Bonn. Die Laudatio hielt Jens Reich. Mehr darüber in den nächsten „Blättern“. – D. Red.

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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