Ausgabe Januar 2006

Die Wissens-Optimierer

An die freudlose McKinsey-Sprache hat man sich in der Hochschulpolitik ja bereits gewöhnen müssen. Schon seit einigen Jahren werben Wissenschaftsminister und Hochschulrektoren für eine „Optimierung“ und „Effizienzsteigerung“ des Studienangebotes. Sie sprechen von „Synergieeffekten“ und „Clusterbildungen“, die man durch Fachverschmelzungen und Umstrukturierungen der Curricula erzielen könne, von einem „Outsourcing“ der „unprofitablen“ Fachrichtungen, der so genannten „Orchideenfächer“. Dank dieses Vokabulars klingen die Reformpläne oftmals beeindruckend durchdacht. Doch tatsächlich verbergen sie gleichzeitig, worum es eigentlich geht: um Umverteilung von Finanzmitteln und um schlichte Kürzungen.

An der Georg-August-Universität in Göttingen, um ein aktuelles Beispiel anzuführen, teilte die Hochsschulleitung kürzlich überraschend mit, mittelfristig die Fächer Politikwissenschaft, Pädagogik und Sportwissenschaft mehr oder minder ersatzlos streichen bzw. „ausmerzen“ zu wollen, wie es der Uni- Präsident formulierte. Der Masterplan der Wissenschaftsplaner sieht vor, den Status der Soziologen zu stärken und diese innerhalb einer „virtuellen Universität Niedersachsen“ zu „clustern“. Bei den drei abgebauten Fachrichtungen sollen künftig bloß noch einige Lehrer „berufsqualifizierend“ ausgebildet werden.

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Aktuelle Ausgabe Januar 2026

In der Januar-Ausgabe skizziert der Journalist David Brooks, wie die so dringend nötige Massenbewegung gegen den Trumpismus entstehen könnte. Der Politikwissenschaftler Philipp Lepenies erörtert, ob die Demokratie in den USA in ihrem 250. Jubiläumsjahr noch gesichert ist – und wie sie in Deutschland geschützt werden kann. Der Politikwissenschaftler Sven Altenburger beleuchtet die aktuelle Debatte um die Wehrpflicht – und deren bürgerlich-demokratische Grundlagen. Der Sinologe Lucas Brang analysiert Pekings neue Friedensdiplomatie und erörtert, welche Antwort Europa darauf finden sollte. Die Journalistinnen Susanne Götze und Annika Joeres erläutern, warum die Abhängigkeit von Öl und Gas Europas Sicherheit gefährdet und wie wir ihr entkommen. Der Medienwissenschaftler Roberto Simanowski erklärt, wie wir im Umgang mit Künstlicher Intelligenz unsere Fähigkeit zum kritischen Denken bewahren können. Und die Soziologin Judith Kohlenberger plädiert für eine »Politik der Empathie« – als ein Schlüssel zur Bekämpfung autoritärer, illiberaler Tendenzen in unserer Gesellschaft.

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