Ausgabe Juli 2007

NATO-Grab Afghanistan

In Afghanistan schaufelt sich die NATO wahrscheinlich ihr Grab. Dieser Friedhof ist allerdings schon ziemlich überfüllt. Die Sowjetunion wurde hier bereits begraben. Ebenso das Britische Empire, das hier geschlagen wurde. Anderen Invasoren erging es nicht anders, ausnahmslos – bis zurück zu Alexander dem Großen, dessen Glück im dritten Jahrhundert v. Chr. in den Sandwüsten Belutschistans und Afghanistans zerrann.

Die NATO – genauer gesagt: einige ihrer getreuesten Mitgliedstaaten – folgte amerikanischem Drängen, als sie nach Afghanistan zog, um beim Wiederaufbau des Landes unter der Präsidentschaft Hamid Karzais zu helfen. Karzai war, bevor er 2004 zum Präsidenten gewählt wurde, zwei Jahre lang Chef der Übergangsregierung gewesen, die nach der Vertreibung der Taliban durch die Amerikaner zustande kam. Jetzt versuchen die Taliban, ihr Land zurückzuerobern.

Unter den beteiligten NATO-Regierungen herrscht mittlerweile beträchtliche Unruhe über die Dimension und den politischen Charakter des Afghanistan- Einsatzes sowie über die Verluste, die nicht nur ihre Truppen dort erleiden, sondern die unbeabsichtigt auch der Zivilbevölkerung zugefügt werden.

Präsident George W.

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