Ausgabe Juli 2007

Anhaltende Ausgrenzung

Die Diskriminierung der Roma und Sinti in Europa

Roma und Sinti, die heute mit insgesamt zehn bis zwölf Millionen Angehörigen die größte Minderheit in Europa bilden, teilen mit den Juden die furchtbare Geschichte der Entrechtung, Verfolgung und systematischen Vernichtung im nationalsozialistisch besetzten Europa. Orte wie Auschwitz, Treblinka, Chelmno, Dachau, Buchenwald oder Bergen-Belsen stehen auch symbolhaft für den vom NS-Staat organisierten Völkermord an unserer Minderheit. Eine halbe Million unserer Menschen wurden Opfer des Holocaust, eine Erfahrung, die sich tief in das kollektive Gedächtnis der Roma und Sinti eingebrannt hat.1 Demgegenüber existiert in den Mehrheitsbevölkerungen ihrer jeweiligen Heimatländer bis heute kaum ein Bewusstsein für die historische Dimension der an unserer Minderheit begangenen Völkermordverbrechen oder für den gegenwärtigen Rassismus, dem Roma und Sinti in vielen Staaten ausgesetzt sind.

Formen des Rassismus heute

Nach dem Ende des Kalten Krieges und der Öffnung der Staaten Mittel- und Osteuropas haben sich die Lebensbedingungen der Roma und Sinti aufgrund eines aufkeimenden Rassismus drastisch verschlechtert. Aber auch in zahlreichen Staaten Westeuropas haben rassistisch motivierte Gewalt und Diskriminierung gegenüber Roma und Sinti deutlich zugenommen. Nach einer Untersuchung der Europäischen Stelle zur Beobachtung von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit von 2005 sind sie heute die am stärksten von Diskriminierung betroffene Gruppe überhaupt.

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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