Sieben Jahre dauert der Krieg am Hindukusch nun schon – länger als der gesamte Zweite Weltkrieg. Die Chancen der NATO auf einen Sieg in Afghanistan aber sinken von Monat zu Monat, während die Intensität des Widerstandes beständig zunimmt.
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Zugleich wird im atlantischen Bündnis der Ruf nach Germans to the front immer lauter. Diesem zunehmenden Druck nachgebend, hat die Bundesregierung beschlossen, einen Schritt voran in den Sumpf des militärischen Konfliktes zu gehen und zusätzlich rund 250 deutsche Panzergrenadiere zu entsenden, um die Schlagkraft der NATO-Einsatztruppe ISAF zu verstärken.
War im alten Preußen dem Reichskanzler Bismarck der Balkan nicht die “Knochen eines preußischen Grenadiers” wert, so plagen heutzutage Bundeskanzlerin Angela Merkel im Hinblick auf Zentralasien offenbar weniger Skrupel. In wenigen Wochen soll auf Wunsch der Verbündeten im Brüsseler NATO-Rat die Bundeswehr einen schnellen Eingreifverband für das Regionalkommando Nord – die deutsche Besatzungszone am Hindukusch – stellen. “Quick Reaction Force” (QRF) nennt sich diese Truppe im NATOJargon. Sie soll ab 1. Juli d.J. zur Verfügung stehen. Um eine wirklich “schnelle” Reaktion der Streitmacht dürfte es im Fall des Falles indessen eher mau bestellt sein.