Ausgabe Oktober 2010

Heldin und „Staatsfeindin“

Am 11. September 2010 starb Bärbel Bohley. Wir würdigen die bedeutende Bürgerrechtlerin mit einer persönlichen Erinnerung von „Blätter“-Mitherausgeber Norman Birnbaum. Außerdem veröffentlichen wir einen Beitrag von Bärbel Bohley selbst. Er erschien in der März-Ausgabe 1990 der „Blätter“ und ist, ungeachtet seiner starken Zeitbezogenheit, gerade heute, zum 20. Jahrestag der Deutschen Einheit, hochaktuell. Zudem erinnern wir an den zweiten Demokratiepreis der „Blätter“, den Bärbel Bohley stellvertretend für die Demokratiebewegung der DDR am 7. Dezember 1990 entgegennahm, gemeinsam mit dem ebenfalls bereits verstorbenen Wolfgang Ullmann. Vgl. dazu auch die Dokumentation der Laudatio von Walter Jens („Wir bleiben in der Schuld dieser Demokratiebewegung“) sowie der Reden von Bärbel Bohley („Jetzt muss der Westen seine Demokratiefähigkeit beweisen“) und Wolfgang Ullmann („Politik auf neuen Wegen“) in „Blätter“ 1/1991, S. 21-34. – D. Red.

Helden oder Heldinnen begegnet man nur selten. Ich hatte das Glück, Bärbel Bohley kennenzulernen. Im Rückblick mache ich mir Vorwürfe: Es gab so viel von ihrer inneren Ruhe, ihrem stoischen Gleichmut gegenüber den gängigen Urteilen dieser Welt zu lernen – viel mehr, als ich anfangs erkannte.

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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