Die 2007 ausgebrochene Wirtschaftskrise – die schwerste seit Ende des Zweiten Weltkriegs – scheint im Frühjahr 2011 längst der Vergangenheit anzugehören: Die Weltwirtschaft ist nach ihrem Einbruch in den Jahren 2008 und 2009 auf den alten Wachstumspfad (plus vier Prozent) zurückgekehrt. Deutschland registrierte 2010 mit plus 3,6 Prozent das stärkste Wirtschaftswachstum seit der deutschen Vereinigung – Wirtschaftsminister Rainer Brüderle zufolge ein „Aufschwung XXL“. Dieser wurde vom „Wachstumsmotor“ Export angetrieben: Mit 14,2 Prozent stiegen die Exporte deutlich stärker als die Importe. Rechnerisch ist somit fast ein Drittel des Wachstums 2010 der Steigerung des Außenbeitrags (des Saldos zwischen Exporten und Importen) zu verdanken.[1]
Damit verdreifachte sich der Anteil des Außenbeitrags am Bruttoinlandsprodukt (BIP) zwischen 1995 und 2010. Im Durchschnitt der 2000er Jahre erreichte der deutsche Exportüberschuss sieben Prozent des BIP, womit Deutschland noch vor China liegt.
Dabei unterzeichnet der isolierte Blick auf den Überschuss sogar noch die Bedeutung des Exports für das Wachstum: Die deutsche Außenhandelsdynamik wird nämlich durch Warenexporte angetrieben, die im Zuge verstärkter internationaler Arbeitsteilung einen Importsog (in Form von Rohstoffen und Vorprodukten) entfalten.