Während sich die Augen der internationalen Medienöffentlichkeit derzeit auf den „arabischen Frühling“ und seine Folgen richten, vollzieht sich auf den Malediven bereits seit etwa zehn Jahren weitgehend unbeachtet ein ähnlich einschneidender politischer Wandel. Ins Rampenlicht rückte das hierzulande vor allem als Urlaubsparadies bekannte Inselreich jedoch erst, als Mohamed Nasheed, der erste demokratisch gewählte Präsident der Malediven, Anfang Februar von seinem Amt zurücktrat.
Ob der Rücktritt als Reaktion auf die vorausgegangenen politischen Unruhen freiwillig geschah oder ob Nasheed aus dem Amt geputscht wurde, ist bis heute unklar. Der ehemalige Präsident beschuldigt seinen damaligen Vizepräsidenten und jetzigen Nachfolger Mohamed Waheed, mit Hilfe der Polizei und des Militärs gegen ihn konspiriert zu haben. Laut Verfassung übernimmt bei einem Rücktritt des Präsidenten automatisch der Vizepräsident die Amtsgeschäfte, ohne dass es Neuwahlen geben muss.
Waheed bestreitet einen Komplott der Opposition. Er werde zurücktreten, falls man ihm eine Beteiligung an einem Staatsstreich nachweisen könne. Derzeit untersucht eine auf internationalen Druck hin von der Regierung eingesetzte Kommission die Umstände des Regierungswechsels.