Myanmar erfährt derzeit international ungewohnt viel Aufmerksamkeit: Tourismusunternehmen bewerben das von buddhistischen Traditionen geprägte Land im Südosten Asiens verstärkt als Reiseziel; die Weltbank bewilligte im November vergangenen Jahres erstmals seit 25 Jahren wieder einen Kredit für Infrastrukturprojekte, und sogar Barack Obama besuchte zum selben Zeitpunkt Myanmar – als erster amerikanischer Präsident überhaupt –, um die Regierung für ihre politischen Reformen zu loben.
Noch vor wenigen Jahren sah die Lage vollkommen anders aus. Die einstige Militärdiktatur war international isoliert; neben den USA hatte auch die Europäische Union dem Land strenge Einreiseverbote, Vermögenssperren und Handelsbeschränkungen auferlegt. Doch seit dem Ende der Militärherrschaft im Frühjahr 2011 hat sich Myanmar politisch geöffnet. Als Reaktion auf die demokratischen Reformen der formal zivilen Regierung unter Präsident Thein Sein hat der Westen einen Großteil der Sanktionen ausgesetzt.
Bei der seit 1990 ersten Parlamentswahl im Jahr 2010 setzte sich zwar die dem Militär nahestehende Union Solidarity and Development Party (USDP) durch und erhielt fast 60 Prozent der Sitze. Darüber hinaus ist ein Viertel der Sitze im Parlament – unabhängig vom Wahlausgang – ohnehin dem Militär vorbehalten.