Der Kampf um die genetischen Meeresressourcen
Nach der „grünen“, „roten“ und „weißen” Biotechnologie – in Landwirtschaft, Pharmazeutik und industriellen Produktionsverfahren – richtet sich das wissenschaftliche und wirtschaftliche Interesse derzeit verstärkt auf die Ozeane. Sie beherbergen große Mengen an Bakterien, Schwämmen oder Algen – von sehr wahrscheinlich gewaltigem kommerziellem Nutzen.
Doch nur ein Bruchteil davon gilt bisher als erforscht. Dabei gewinnen Meeresorganismen für die biotechnologische Forschung rapide an Bedeutung. Heute bereits finden meeresgenetische Ressourcen Anwendung in der Krebs- und Alzheimertherapie, bei der Bekämpfung von Infektionskrankheiten oder der Behandlung von Magengeschwüren. Extrakte von Kegelschnecken und Manteltieren werden für die Herstellung von Schmerzmitteln und Chemotherapeutika verwendet. Andere Anwendungsfelder sind maßgeschneiderte Impfstoffe für die Fischzucht und Kosmetika aus lipidhaltigen Meeresorganismen. In naher Zukunft könnten genmodifizierte Algen auch die Herstellung neuer Biotreibstoffe ermöglichen sowie für die Sequestrierung von Kohlenstoffdioxid genutzt werden.[1]
Einen, genauer: zwei Haken hat die Sache allerdings. Erstens: Die technologischen und finanziellen Anforderungen an die Erforschung des „blauen Goldes“ sind gewaltig.